DPhV begrüßt Initiative der SWK zur Stärkung des Fachunterrichts für die Demokratiebildung / Grundständige Lehramtsstudiengänge und Fortbildungsangebote elementar wichtig
Donnerstag, 11. Juli 2024, 12:42 Uhr
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) reagiert grundsätzlich positiv auf die heute veröffentlichte Stellungnahme Demokratiebildung als Auftrag der Schule – Bedeutung des historischen und politischen Fachunterrichts sowie Aufgabe aller Fächer und der Schulentwicklung der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK).
DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: Es ist richtig und wichtig, dass die SWK das Thema Demokratiebildung in den Fokus rückt. Dies ist selbstverständlich nur erfolgreich umsetzbar, wenn ein durchgängig, mit ausreichendem Stundenvolumen versehener hochwertiger Fachunterricht gewährleistet wird. Eine partielle Einstündigkeit sog. ‚Nebenfächer‘ genügt dem bei Weitem nicht. Dies sinnvolle Prinzip der ‚Durchgängigkeit‘, z.B. bei der politischen Bildung, gilt jedoch nicht nur für die Fächer Geschichte und Politik, sondern grundsätzlich für alle Fächer, beispielsweise auch für Fächer wie Erdkunde oder für die religiös-ethische Bildung. Und eine durchgängige Sprachbildung in der Verkehrssprache Deutsch ist Voraussetzung für alle weitere Bildung.
Lin-Klitzing weiter: Leider müssen wir die Politik an dieser Stelle erinnern, dass durch den teils selbst verschuldeten Lehrkräftemangel diese Forderung momentan mancherorts nur schwer zu erfüllen sein wird. Nach wie vor gilt: Wer guten Fachunterricht will, braucht gut ausgebildete Lehrkräfte in einem motivierenden Umfeld. Gerade vor dem Hintergrund, eine gelungene Demokratiebildung zu gewährleisten, sind derzeit angedachte Lehrerbildungskonzepte, die die fachliche Bildung in zwei Unterrichtsfächern in einer zweiphasigen Lehramtsausbildung aufgrund von pragmatischer Unterrichtsabdeckung verkürzen wollen, kontraproduktiv. Hier wird massiv an der auch von der SWK geforderten Ausbildungsqualität der angehenden Lehrkräfte gespart – mit fatalen Konsequenzen für die Lehrkräfte selbst, und damit für den Unterricht. Das vorliegende Papier ist ein Argument für grundständige Lehramtsstudiengänge mit hoher Fachlichkeit in zwei Unterrichtsfächern in der universitären Bildungsphase. Nachhaltigkeit ist auch hier das Gebot der Stunde!
Darüber hinaus sei im Zuge der Demokratiebildung auch die dritte Phase der Lehrkräftebildung zu beachten. Lin-Klitzing: Zurecht wird in der KMK diskutiert, dass es bessere Fortbildungsangebote und -möglichkeiten für Lehrkräfte geben sollte, gerade zu aktuellen Themen. Da gibt es – leider – auch in der grundsätzlichen Ausfinanzierung noch viel aufzuholen.
Bei der Verankerung von Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe fordert Lin-Klitzing: Hier ist mehr Differenzierung nötig, wenn es so umgesetzt werden soll, wie es die SWK allgemein mit einem Spiralcurriculum ab der Grundschule empfiehlt. Wir verlangen von den Ländern mehr fachspezifische Konkretisierung. Die darf auch nicht in der Sekundarstufe I enden.